Frankreich schützt einige der vielfältigsten Landschaften Europas durch ein Netzwerk aus National- und Regionalparks. Diese Gebiete reichen von schneebedeckten Bergen bis zu den Küsten des Mittelmeerbeckens, und jedes bietet den Besuchern etwas Einzigartiges. Hier findet man Alpen-Gipfel, die den Himmel berühren, Gletscher, die Täler über Tausende von Jahren geformt haben, und Unterwasserwege entlang geschützter Inseln, wo Fische im klaren Wasser schwimmen. Die Parks bewahren auch vulkanisches Gelände im Massif Central, wo uralte Ausbrüche die Landschaft zu beeindruckenden Gipfeln und Kraterseen formten. Große Feuchtgebiete mit Tausenden von Teichen bieten vielen Vogelarten Schutz. Küstenregionen haben Lagunen und Salzmarshes, die besondere Pflanzen und Tiere beherbergen. Beim Wandern durch diese Schutzgebiete sieht man Wildtiere, die hier seit vielen Jahren leben oder wieder zurückgekehrt sind. Gämse weiden an felsigen Hängen, Steinböcke springen über steiles Gelände, und Murmeltiere pfeifen aus ihren Bauen. Adler fliegen hoch oben, während Luchse in den Wäldern unten unterwegs sind. Das Land erzählt Geschichten von menschlichem Leben und Traditionen. In vielen Regionen gibt es noch Bauernhöfe, die nach alten Methoden arbeiten. Kleine Dörfer mit Steinhäusern und Kirchtürmen liegen in Tälern und Pässen. Die Bewohner leben hier fast so wie früher. Wenn man die Gegend erkunden möchte, gibt es gut markierte Wanderwege für Anfänger und Fortgeschrittene. Man kann eine kurze, ruhige Strecke durch Heidegebiet gehen oder eine mehrtägige Tour durch hohe Berge machen, mit Übernachtungen in Hütten. Entlang der Wege findet man alte Dörfer mit Cafés, wo man ruhen und lokale Speisen essen kann. Ob man Ruhe in der Natur sucht, Tiere beobachten möchte oder mehr über das Leben der Menschen in diesen Landschaften erfahren will, die Schutzgebiete in Frankreich bieten Erlebnisse, die wild sind und tief in der Geschichte der Menschen verankert sind.
Der Nationalpark Mercantour erstreckt sich über 685 Quadratkilometer in den französischen Alpen und schützt eine Gebirgslandschaft, die von Gipfeln über 3000 Meter, alpinen Seen und Gletschertälern geprägt ist. Der Park liegt an der Grenze zu Italien und beherbergt eine bedeutende Population von Steinböcken, die nach ihrer Wiederansiedlung in den 1920er Jahren heute rund 1200 Tiere zählt. Über 600 Kilometer markierte Wanderwege durchziehen das Gebiet und führen durch Lärchenwälder, Almwiesen und Hochgebirgslandschaften. Im Vallée des Merveilles dokumentieren mehr als 40000 prähistorische Felszeichnungen die frühe menschliche Besiedlung dieser Bergregion. Das Besucherzentrum in Saint-Martin-Vésubie bietet Informationen zu den geologischen Besonderheiten des Parks und zur lokalen Fauna, zu der auch Gämsen, Murmeltiere und Steinadler gehören.
Der Parc national des Cévennes erstreckt sich über die Gebirgsketten der südlichen Zentralmassive und schützt mehr als 2300 Tierarten sowie etwa 1700 verschiedene Pflanzenarten. Das Schutzgebiet umfasst Granitplateaus, tiefe Täler und ausgedehnte Wälder. Die traditionelle Landwirtschaft prägt noch heute Teile der Landschaft. Wanderwege durchziehen das gesamte Gebiet und verbinden kleine Dörfer miteinander. Das Gebiet wurde von der UNESCO als Biosphärenreservat anerkannt.
Der Parc national des Écrins erstreckt sich über die französischen Alpen und umfasst 150 Gipfel über 3000 Meter Höhe. Das Schutzgebiet beherbergt ausgedehnte Gletscher, alpine Seen und mehrere Hundert Steinböcke, die in den Felswänden leben. Die Kernzone des Parks schützt Hochgebirgslandschaften mit Gletschertälern und Almwiesen.
Der Parc national de la Vanoise war das erste Naturschutzgebiet Frankreichs und wurde 1963 gegründet. Dieser Nationalpark erstreckt sich über 535 Quadratkilometer in den Savoyer Alpen und schützt eine Hochgebirgslandschaft zwischen 1.250 und 3.855 Metern Höhe. Das Schutzgebiet beherbergt bedeutende Populationen alpiner Tierarten, darunter rund 2.000 Steinböcke, mehrere tausend Gämsen und zahlreiche Murmeltiere. Der Park grenzt an den italienischen Gran Paradiso Nationalpark und bildet mit diesem das größte Schutzgebiet der Alpen. Besucher finden hier mehr als 500 Kilometer markierte Wanderwege sowie mehrere Berghütten für mehrtägige Trekkingtouren.
Der Parc national des Pyrénées erstreckt sich entlang der französisch-spanischen Grenze über eine Fläche von 45.707 Hektar. Das Gebiet umfasst 230 Bergseen, zahlreiche Wasserfälle und mehrere Gletscher. Die Höhenlagen reichen von 1.067 bis 3.298 Meter am Pic de Vignemale. Die Wälder des Parks beherbergen Gämsen und Murmeltiere sowie Bartgeier, Steinadler und Auerhühner. Das Schutzgebiet wurde 1967 eingerichtet und grenzt an den spanischen Parque Nacional de Ordesa y Monte Perdido.
Der Nationalpark Port-Cros erstreckt sich über die gleichnamige Insel im Mittelmeer und schützt eine außergewöhnliche marine Biodiversität mit 602 Fischarten und 500 mediterrane Pflanzenarten. Die Unterwasserpfade ermöglichen Besuchern, die Meeresflora und Fauna in geschützten Buchten zu beobachten. Das Schutzgebiet wurde 1963 gegründet und gilt als erster europäischer Meeres- und Landnationalpark.
Der Parc naturel régional de la Montagne de Reims erstreckt sich über 50.000 Hektar zwischen Reims und Épernay und vereint Weinberge, Laubwälder und Feuchtgebiete. Das Gebiet bietet Lebensraum für Graureiher, Bekassinen und andere Vogelarten, die in den zahlreichen Teichen und Waldlichtungen Zuflucht finden. Die Buchenwälder beherbergen Wildschweinkopulationen und Rehe, während die Champagnerweinberge das südliche Landschaftsbild prägen.
Der Parc naturel régional d'Armorique erstreckt sich über 125 000 Hektar in der westlichen Bretagne und schützt verschiedene Naturräume. Das Gebiet umfasst die Monts d'Arrée mit ihren Heidelandschaften und Mooren, deren höchste Erhebung 385 Meter erreicht. Die Halbinsel Crozon bildet den westlichen Teil des Parks mit ihrer zerklüfteten Küstenlinie am Atlantik. Die Flora besteht aus typischen Pflanzenarten der bretonischen Heidelandschaften, während die Feuchtgebiete zahlreichen Vogelarten Lebensraum bieten. Der Park beherbergt traditionelle Dörfer und archäologische Stätten aus verschiedenen Epochen.
Dieser Regionalpark schützt 80 erloschene Vulkane auf einer Fläche von 3897 Quadratkilometern im Zentralmassiv. Die Landschaft zeigt erkaltete Lavaströme, Schlackenkegel und Maare. Mineralquellen entspringen aus dem vulkanischen Untergrund. Das Gebiet verfügt über markierte Wanderwege verschiedener Schwierigkeitsgrade und mehrere Besucherzentren mit geologischen Ausstellungen.
Der Parc naturel régional de la Brenne erstreckt sich über 3300 Teiche und Feuchtgebiete, die als Lebensraum für 150 Vogelarten dienen. Das Gebiet beherbergt seltene Wasserpflanzen und Orchideen. Mehrere mittelalterliche Dörfer mit romanischen Kirchen liegen innerhalb der Parkgrenzen. Die Wasserflächen entstanden durch jahrhundertelange Bewirtschaftung für die Fischzucht.
Der Parc naturel régional des Ballons des Vosges erstreckt sich über 3000 Kilometer markierte Wanderwege durch Wälder, Bergweiden und Täler. Das Schutzgebiet bewahrt traditionelle Bauernhöfe, in denen lokale Käsesorten hergestellt werden, sowie mehrere Gletscherseen. Die Fauna umfasst Wanderfalken, Luchse und Gämsen, die in den höheren Lagen des Massivs leben.
Der Parc naturel régional des Causses du Quercy erstreckt sich über Kalkplateaus, die von unterirdischen Flüssen durchzogen werden. Das Gebiet umfasst zahlreiche Höhlen, Dolinen und geologische Formationen, die durch Karstwirkung entstanden sind. Die Dörfer aus ockerfarbenem Stein fügen sich in die Landschaft ein. Die Bewohner betreiben seit Jahrhunderten Schafzucht und sammeln schwarze Trüffel. Walnusshaine und Trockenwiesen prägen die Kulturlandschaft.
Der Regionalpark erstreckt sich über die waldreichen Höhenzüge und tiefen Flusstäler der Ardennen im Nordosten Frankreichs. Die Landschaft wird geprägt durch ausgedehnte Laubwälder, in denen Eichen und Buchen dominieren, sowie durch Felsformationen aus Schiefer und Quarzit. Entlang der Maas und ihrer Nebenflüsse finden sich Spuren der metallverarbeitenden Industrie, die vom 17. bis zum 20. Jahrhundert die wirtschaftliche Entwicklung der Region bestimmte. Historische Hochöfen, Schmieden und Arbeitersiedlungen dokumentieren dieses industrielle Erbe. Die Wälder beherbergen Wildarten wie Rehe, Wildschweine und verschiedene Greifvögel. Mehrere Wanderwege erschließen das Gebiet und führen zu Aussichtspunkten über die bewaldeten Täler.
Dieser regionale Naturpark erstreckt sich über vierzig Inseln im Golf von Morbihan und umfasst Salzgewässer sowie bedeutende Megalithanlagen entlang der Küste. Das Gebiet dient als wichtiger Überwinterungsplatz für mehr als zweihunderttausend Wasservögel verschiedener Arten. Die geschützte Lage des Golfs bietet optimale Bedingungen für die Vogelbeobachtung zwischen November und März.
Der Parc national des Calanques erstreckt sich über mehr als zwanzigtausend Hektar entlang der Küste zwischen Marseille und Cassis. Dieser Nationalpark schützt steile Kalksteinklippen, die sich direkt aus dem Mittelmeer erheben, sowie eine charakteristische mediterrane Vegetation mit Kiefern, Steineichen und aromatischen Pflanzen. Die Meeresgebiete des Parks beherbergen Seegraswiesen, Korallenformationen und zahlreiche Fischarten. Die zerklüfteten Buchten bieten Lebensräume für Seevögel und endemische Pflanzenarten, die an die trockenen Bedingungen angepasst sind.
Der Parc naturel régional du Perche erstreckt sich über die sanften Hügel der Normandie und schützt eine traditionelle Agrarlandschaft. Das Gebiet zeichnet sich durch seine zahlreichen Apfelplantagen aus, die für die regionale Cidre-Produktion genutzt werden. Historische Herrenhäuser und Gutshöfe prägen die ländliche Architektur. Die Region ist bekannt für ihre Pferdezucht, insbesondere der Percherons, einer kräftigen Kaltblutrasse. Heckenlandschaften und Waldflächen strukturieren das Terrain und bieten Lebensraum für verschiedene Tierarten.
Der Naturpark Hohes Venn - Eifel erstreckt sich über 2700 Quadratkilometer Moorlandschaften und Nadelwälder. Hirsche, Wildschweine und mehr als 150 Vogelarten leben in diesem Gebiet. Markierte Wanderwege führen durch das Gelände und ermöglichen die Beobachtung der Fauna und Flora.
Der Parc naturel régional Oise-Pays de France erstreckt sich über 60 000 Hektar zwischen Paris und Chantilly. Dieses Schutzgebiet umfasst ausgedehnte Wälder wie die Forêt de Chantilly und die Forêt d'Ermenonville, Feuchtgebiete entlang der Flüsse Oise und Nonette sowie zahlreiche Dörfer mit historischen Bauten. Der Park dient als grüne Lunge für die Region und bietet Lebensraum für verschiedene Tier- und Pflanzenarten.
Der Parc naturel régional Scarpe-Escaut wurde 1968 als erster regionaler Naturpark Frankreichs gegründet und erstreckt sich über 48 000 Hektar zwischen Valenciennes und der belgischen Grenze. Dieser Park schützt Feuchtgebiete mit zahlreichen Teichen und Sümpfen, die als Lebensraum für Zugvögel dienen. Die Landschaft verbindet Wälder, Wiesen und ehemalige Bergbaugebiete, die vom industriellen Erbe der Region zeugen. Besucher können Wanderwege und Radrouten nutzen, um die Artenvielfalt und die historischen Zeugnisse der Kohleförderung zu entdecken.
Der Regionalpark Camargue erstreckt sich über 100.000 Hektar Salzwiesen, Lagunen und Sümpfe im Rhônedelta. Die Feuchtgebiete bieten Lebensraum für weiße Camargue-Pferde, schwarze Stiere und mehrere hundert Flamingos, die in den flachen Gewässern nach Nahrung suchen. Die landwirtschaftliche Nutzung konzentriert sich auf Reisanbau in den bewässerten Flächen. Das Schutzgebiet verbindet mediterrane und aquatische Ökosysteme zwischen Mittelmeer und Rhône.
Der Parc naturel régional du Morvan erstreckt sich über 2800 Quadratkilometer im Zentrum Burgunds und schützt eine Landschaft aus bewaldeten Hügeln, Granitformationen und Wasserläufen. Das Gebiet umfasst ausgedehnte Eichen- und Buchenwälder, mehrere Wasserfälle sowie zahlreiche kleine Seen, die durch die historische Holzflößerei entstanden sind. Die Granitfelsen prägen das Relief dieser Region, die zwischen 200 und 900 Meter Höhe liegt.
Der Parc naturel régional du Marais Poitevin erstreckt sich über drei Departments und schützt ein ausgedehntes Netzwerk von Kanälen, Flüssen und überfluteten Wiesen. Diese Region wird wegen ihrer von Eschen und Weiden gesäumten Wasserwege auch "Grünes Venedig" genannt. Das Gebiet beherbergt zahlreiche Vogelarten und dient als Durchzugsgebiet für Zugvögel. Traditionelle Flachboote ermöglichen die Erkundung der stillen Kanäle, während Bauernhöfe lokale Produkte wie Möhren, Rinder und Ziegenkäse herstellen. Der Park bewahrt landwirtschaftliche Praktiken, die seit Jahrhunderten an die Wasserlandschaft angepasst sind.
Der Naturpark Sierra de Guara erstreckt sich über 80.000 Hektar in den aragonesischen Pyrenäen. Das Schutzgebiet umfasst 47 Schluchten, die durch Jahrtausende der Erosion in das Kalksteinmassiv gegraben wurden. Die vertikalen Felswände bieten zahlreiche Routen für Kletterer verschiedener Schwierigkeitsgrade. Die Flüsse haben tiefe Canyons geformt, die Möglichkeiten zum Canyoning mit Abseilen, Schwimmen und Springen bieten. Die mediterrane Vegetation wechselt sich mit alpinen Zonen ab, abhängig von der Höhenlage zwischen 430 und 2.077 Metern.
Der Parc naturel régional des Grands Causses erstreckt sich über die Kalkplateaus des südlichen Zentralmassivs und schützt eine durch jahrhundertelange Beweidung geformte Landschaft. Das Gebiet umfasst tiefe Schluchten wie die Gorges de la Jonte und die Gorges du Tarn, zahlreiche Höhlen mit unterirdischen Flüssen sowie Felsformationen. Hier leben Gänsegeier, Mönchsgeier, Steinadler und Uhus. Das Parkgebiet bewahrt die traditionelle Schafhaltung, die lokalen Käsesorten wie Roquefort hervorbringt, sowie Dörfer mit Trockenmauern und Steinhäusern.
Der Parc naturel régional Livradois-Forez erstreckt sich über 320 000 Hektar zwischen den Monts du Forez und den Monts du Livradois. Das Gebiet umfasst ausgedehnte Nadelwälder, zahlreiche Bergbäche und traditionelle Weideflächen. Mehr als 200 Vogelarten finden hier Lebensraum, darunter Schwarzstorch, Rotmilan und Raufußkauz. Die Wälder beherbergen Hirsche, Rehe und Wildschweine. Das Gelände variiert zwischen 300 und 1600 Metern Höhe und bietet verschiedene Wanderwege durch Täler und über bewaldete Höhenzüge.
Der Parc naturel régional de l'Aubrac erstreckt sich über ein vulkanisches Hochplateau von 2300 Quadratkilometern zwischen dem Zentralmassiv und den südlichen Ausläufern. Die Landschaft besteht aus ausgedehnten Weideflächen, Granitformationen und traditionellen Steinhöfen, die sich an die rauen Wetterbedingungen angepasst haben. Die Rinderzucht prägt seit Jahrhunderten diese Region, insbesondere die Aufzucht der lokalen Aubrac-Rinder. Der Käse Laguiole wird hier nach traditionellen Methoden in den Bergbauernhöfen hergestellt. Das Gebiet bietet Wanderwege durch Täler und über Hochebenen, vorbei an Trockensteinmauern und historischen Transhumanzrouten.
Dieser regionale Naturpark erstreckt sich entlang der Mittelmeerküste und schützt mehrere Lagunen, die als Lebensraum für Flamingos und weiße Camargue-Pferde dienen. Das Gebiet verbindet Feuchtgebiete mit traditionellen Wirtschaftsformen wie Weinbau und Stierzucht. Die Landschaft umfasst Salzseen, Schilfgebiete und mediterrane Vegetation, die zahlreichen Zugvögeln als Rastplatz dienen.
Der Parc naturel régional Loire-Anjou-Touraine erstreckt sich über 116 Gemeinden zwischen den Flüssen Loire und Vienne. Das Gebiet umfasst historische Weinkeller, die in Tuffstein gegraben wurden, sowie unterirdische Wohnungen, die seit Jahrhunderten genutzt werden. Zahlreiche mittelalterliche Burgen und Schlösser prägen die Landschaft dieses Parks, der das architektonische und landwirtschaftliche Erbe der Region schützt.