Gletscher gehören zu den eindrucksvollsten Naturformationen der Erde. Diese Eismassen entstehen über Jahrhunderte durch die Kompression von Schnee und bewegen sich langsam durch Täler und über Berghänge. Sie prägen Landschaften von den patagonischen Anden bis zu den arktischen Regionen und speichern etwa 70 Prozent des weltweiten Süßwassers. Der Perito-Moreno-Gletscher in Argentinien erstreckt sich über 250 Quadratkilometer und gehört zu den wenigen Gletschern, die derzeit nicht zurückgehen. Der Jostedalsbreen in Norwegen bildet mit 487 Quadratkilometern die größte Eismasse des europäischen Festlands. Der Vatnajökull auf Island bedeckt acht Prozent der Landesfläche und verbirgt mehrere aktive Vulkane unter seiner Eisdecke. Diese Gletscher dienen der Wissenschaft als Klimaarchive und zeigen durch ihre Veränderungen die Auswirkungen steigender Temperaturen. Viele Gletscher weltweit verlieren kontinuierlich an Masse, was Folgen für Wasserversorgung und Meeresspiegel hat.
Nationalpark Los Glaciares, Argentinien
Der Perito-Moreno-Gletscher erstreckt sich über eine Fläche von 250 Quadratkilometern und erreicht eine Höhe von 74 Metern über dem Wasserspiegel des Lago Argentino. Dieser Gletscher bewegt sich kontinuierlich mit einer Geschwindigkeit von etwa zwei Metern pro Tag vorwärts. Diese Bewegung führt dazu, dass regelmäßig große Eismassen von der Gletscherwand abbrechen und in den See stürzen. Das Phänomen tritt auf, wenn der Gletscher eine natürliche Eisbrücke bildet, die den südlichen Arm des Sees blockiert und schließlich unter dem Wasserdruck zusammenbricht.
Sogn og Fjordane, Norwegen
Der Jostedalsbreen erstreckt sich über 487 Quadratkilometer und bildet die größte Eiskappe des europäischen Festlands. Dieser Gletscher liegt zwischen den Bergen des Jostedalsbreen-Nationalparks und speist 24 Gletscherzungen, die in verschiedene Täler hinabfließen. Die Eisdicke erreicht stellenweise über 600 Meter. Zu den bekannten Ausläufern gehören der Briksdalsbreen und der Nigardsbreen, die beide für Gletscherwanderungen zugänglich sind. Der Gletscher bildet sich durch starke Schneefälle in Höhenlagen zwischen 1.200 und 2.000 Metern.
Ostisland, Island
Der Vatnajökull ist die größte Eiskappe Europas und erstreckt sich über 8100 Quadratkilometer im Osten Islands. Unter der Eisdecke befinden sich mehrere aktive Vulkane, darunter der Grímsvötn und der Bárðarbunga, die regelmäßig Eruptionen verursachen. Die Eiskappe erreicht an manchen Stellen eine Dicke von bis zu 1000 Metern. Der Gletscher speist zahlreiche Gletscherflüsse und bildet Eisgrotten, die sich durch geothermische Aktivität ständig verändern. Der umgebende Vatnajökull-Nationalpark schützt verschiedene Landschaftsformen, von Gletscherzungen bis zu vulkanischen Wüsten.
Alaska, Vereinigte Staaten
Die Glacier Bay liegt im Südosten Alaskas und beherbergt sieben aktive Gezeitengletscher, die direkt ins Meer münden. Diese Gletscher kalben regelmäßig und erzeugen dabei Eisberge unterschiedlicher Größe, die durch die Gewässer der Bucht treiben. Das Gebiet erstreckt sich über eine Fläche von etwa 13.000 Quadratkilometern und dokumentiert den Rückzug der Gletscher seit dem späten 18. Jahrhundert. Die Bucht dient als natürliches Labor für glaziologische und ökologische Forschung und zeigt die Prozesse der Gletscherdynamik und der Wiederbesiedlung durch Pflanzen und Tiere nach dem Gletscherrückgang.
Westküste, Neuseeland
Der Fox-Gletscher erstreckt sich über 13 Kilometer durch das Tal der neuseeländischen Südalpen. Das Eis fließt von den Berghängen hinab bis auf eine Höhe von etwa 300 Metern über dem Meeresspiegel, wo es in gemäßigtem Regenwald endet. Der Gletscher bewegt sich mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von einem Meter pro Tag und bildet Eishöhlen sowie Gletscherspalten. Mehrere Wanderwege führen zu Aussichtspunkten, von denen aus Besucher die Eisformationen und das Gletschertal beobachten können.
Westküste, Neuseeland
Der Franz-Josef-Gletscher erstreckt sich über eine Länge von 12 Kilometern entlang der Westküste der neuseeländischen Südinsel. Dieser Gletscher bewegt sich mit einer Geschwindigkeit von bis zu 4 Metern pro Tag und zählt zu den am schnellsten fließenden Gletschern der gemäßigten Zonen. Der Franz-Josef-Gletscher entspringt in den Südalpen auf einer Höhe von etwa 2700 Metern und reicht bis auf 240 Meter über dem Meeresspiegel hinab. Das Gletschertal bietet verschiedene Wanderwege und geführte Touren, die Besuchern ermöglichen, die Eisformationen aus nächster Nähe zu betrachten.
Kärnten, Österreich
Der Pasterze-Gletscher erstreckt sich über eine Länge von 8,4 Kilometern und bedeckt eine Fläche von 19,5 Quadratkilometern in den Hohen Tauern. Dieser Gletscher liegt am Fuße des Großglockners, des höchsten Berges Österreichs, und bildet das größte Eisfeld des Landes. Der Gletscher zeigt deutliche Spuren des Klimawandels mit einem kontinuierlichen Rückgang seiner Masse und Ausdehnung seit dem 19. Jahrhundert. Von der Franz-Josefs-Höhe aus können Besucher das gesamte Gletscherbecken überblicken und die Eisformationen sowie die Gletscherspalten beobachten.
Grönland
Der Jakobshavn-Gletscher ist einer der aktivsten Gletscher der Welt und bewegt sich täglich zwischen 30 und 50 Metern vorwärts. Er mündet in den Ilulissat-Eisfjord an der Westküste Grönlands und ist verantwortlich für etwa 10 Prozent aller Eisberge, die in grönländischen Gewässern kalben. Der Gletscher entwässert etwa 6,5 Prozent der grönländischen Eisdecke und hat in den letzten Jahrzehnten erheblich an Masse verloren.
Jasper-Nationalpark, Kanada
Der Athabasca-Gletscher erstreckt sich über sechs Kilometer vom Columbia-Eisfeld in die Täler der kanadischen Rocky Mountains. Diese Gletscherzunge liegt an der Grenze zwischen Alberta und British Columbia auf einer Höhe zwischen 2100 und 3500 Metern. Der Gletscher ist vom Icefields Parkway aus zugänglich und verliert aufgrund steigender Temperaturen jährlich etwa fünf Meter an Dicke. Wissenschaftliche Messungen dokumentieren seinen kontinuierlichen Rückzug seit den 1840er Jahren.
Karakorum, Indien
Der Siachen-Gletscher erstreckt sich über 76 Kilometer Länge und liegt auf einer Höhe von 5753 Metern im östlichen Karakorum. Dieser Gletscher bildet seit Jahrzehnten die Grenzlinie zwischen indisch und pakistanisch kontrollierten Gebieten. Die extremen Wetterbedingungen mit Temperaturen bis minus 50 Grad Celsius machen diesen Ort zu einem der schwierigsten militärischen Einsatzgebiete weltweit.
Karakorum, Pakistan
Der Baltoro-Gletscher erstreckt sich über 63 Kilometer durch das Karakorum-Gebirge und zählt zu den längsten Gletschern außerhalb der Polarregionen. Dieser Gletscher dient als Hauptzugangsweg zu vier Achttausendern, darunter der K2 mit 8611 Metern, der zweithöchste Berg der Erde. Die Eisströme des Baltoro werden von zahlreichen Nebengletschern gespeist und bilden das Quellgebiet des Shigar-Flusses. Bergsteiger und Expeditionen nutzen die Route entlang des Gletschers als Basis für Aufstiege zu den umliegenden Gipfeln.
Yukon, Kanada
Der Hubbard-Gletscher erstreckt sich über 122 Kilometer in den Saint-Elias-Bergen und zeigt ein Phänomen, das weltweit selten geworden ist: Er wächst jährlich um etwa 24 Meter. Diese Massenzunahme steht im Gegensatz zur globalen Tendenz des Gletscherrückgangs. Der Gletscher mündet in die Disenchantment Bay und die Yakutat Bay in Alaska. Seine Breite erreicht an der Abbruchkante etwa 10 Kilometer, wo regelmäßig große Eisblöcke ins Meer kalben.
Canterbury, Neuseeland
Der Tasman-Gletscher erstreckt sich über 23 Kilometer im Aoraki Mount Cook Nationalpark auf der Südinsel Neuseelands. Dieser Gletscher liegt am Fuße des Mount Cook, dem höchsten Berg des Landes, und fließt durch ein Tal zwischen den Bergketten der Neuseeländischen Alpen. Seit 1990 verkürzt sich der Tasman-Gletscher jährlich um etwa 180 Meter aufgrund der Gletscherschmelze. An seiner breitesten Stelle misst der Gletscher etwa vier Kilometer. Der untere Teil des Gletschers endet in einem Gletschersee, der sich in den letzten Jahrzehnten durch das Abschmelzen des Eises gebildet hat. Dieser See wächst kontinuierlich, während sich der Gletscher zurückzieht. Besucher können die Gletscherregion über Wanderwege erreichen oder Bootstouren auf dem Gletschersee unternehmen, um die schwimmenden Eisberge zu beobachten.
Graubünden, Schweiz
Der Morteratschgletscher erstreckt sich über sechs Kilometer im Berninamassiv und gehört zu den größten Gletschern der Ostalpen. Dieser Talgletscher liegt auf einer Höhe zwischen 2000 und 4000 Metern und wird von mehreren Viertausendern gespeist, darunter Piz Bernina und Piz Palü. Der Gletscher zieht sich seit Mitte des 19. Jahrhunderts kontinuierlich zurück und verliert durchschnittlich 30 Meter Länge pro Jahr. Ein markierter Wanderweg führt vom Bahnhof Morteratsch zur Gletscherzunge und dokumentiert mit Schildern den Rückgang des Eises über die letzten Jahrzehnte.
Santa Cruz, Argentinien
Der Upsala-Gletscher erstreckt sich über 53 Kilometer durch die patagonischen Anden und gehört zu den größten Gletschern des südlichen patagonischen Eisfeldes. Seine Front kalbt regelmäßig große Eisblöcke in den Lago Argentino, was zu einer kontinuierlichen Rückbildung führt. Der Gletscher bildet zusammen mit anderen Gletschern der Region ein wichtiges hydrologisches System für Patagonien.
Wallis, Schweiz
Der Aletschgletscher erstreckt sich über 23 Kilometer durch die Berner Alpen und bildet die längste Eismasse der Alpen. Dieser Gletscher enthält etwa 27 Milliarden Tonnen Eis und erstreckt sich vom Jungfraujoch auf 4000 Metern Höhe hinunter bis zur Massa-Schlucht auf 1560 Metern. Das Gebiet wurde 2001 zum UNESCO-Welterbe erklärt und zieht jährlich zahlreiche Besucher an, die die Gletscherzunge und die umliegenden Wanderwege erkunden.