Unterirdische Orte bieten Einblicke in geologische Prozesse und menschliche Geschichte. Natürliche Höhlen zeigen Kalksteinformationen, Tropfsteine und unterirdische Flüsse, die über Jahrtausende entstanden sind. Künstliche Anlagen umfassen römische Katakomben, mittelalterliche Keller und Bergwerksstollen, die wirtschaftliche und soziale Entwicklungen dokumentieren. Diese Sammlung enthält prähistorische Begräbnisstätten mit Wandmalereien, ausgedehnte Höhlensysteme mit Seen und Gängen sowie historische Bergwerke für Salz, Kupfer oder Kohle. Besucher können archäologische Funde, Mineralformationen und technische Einrichtungen früherer Epochen erkunden. Die Temperaturen bleiben das Jahr über konstant, und viele Standorte bieten geführte Touren durch ihre unterirdischen Räume.
Das Icehotel in Jukkasjärvi wird jeden Winter aus Eisblöcken des Torne-Flusses neu errichtet. Die Gästezimmer sind mit Eisskulpturen ausgestattet und die Innentemperatur liegt konstant bei etwa -5°C. Jedes Jahr gestalten Künstler die Räume neu, sodass das Hotel jede Saison ein anderes Erscheinungsbild erhält.
Die Höhle von Lascaux beherbergt mehr als 2000 prähistorische Wandmalereien und Gravuren, die vor etwa 17.000 Jahren während der Altsteinzeit entstanden sind. Die Darstellungen zeigen hauptsächlich Tiere wie Auerochsen, Pferde, Hirsche und Steinböcke, ergänzt durch abstrakte Zeichen und menschliche Figuren. Diese paläolithische Kunststätte wurde 1940 entdeckt und gehört seit 1979 zum UNESCO-Welterbe. Zum Schutz der Originalmalereien bleibt die Höhle für Besucher geschlossen, während eine detailgetreue Nachbildung die prähistorischen Kunstwerke zugänglich macht.
Die unterirdische Stadt Derinkuyu erstreckt sich über acht Ebenen bis zu 85 Meter in die Tiefe und bot während der byzantinischen Zeit Schutz für bis zu 20.000 Bewohner. Das Tunnelsystem aus dem 8. Jahrhundert vor Christus umfasst Wohnräume, Lagerräume, Ställe für Nutztiere, Kirchen, Weinpressen und Versammlungsräume. Massive Steinwalzen dienten als bewegliche Türen zur Verteidigung gegen Eindringlinge. Belüftungsschächte versorgten alle Ebenen mit frischer Luft, während unterirdische Wasserquellen die Versorgung sicherstellten.
Das Salzbergwerk Wieliczka erstreckt sich über 287 Kilometer unterirdische Stollen und Galerien in neun Ebenen bis zu einer Tiefe von 327 Metern. Die Anlage beherbergt unterirdische Salzseen, zahlreiche Kammern und die aus Steinsalz gehauene Kapelle der Heiligen Kinga. Die Bergleute schufen über Jahrhunderte hinweg Skulpturen, Altäre und Reliefs direkt im Salz. Das Bergwerk wurde von 1978 bis 2013 kontinuierlich betrieben und gehört heute zum UNESCO-Welterbe.
Die Krubera-Höhle erstreckt sich 2197 Meter in die Tiefe und übertrifft damit alle anderen bekannten Höhlen der Erde. Dieses Karstsystem im Arabika-Massiv wurde über Jahrzehnte von Expeditionen erforscht, wobei Höhlenforscher durch enge Schächte, unterirdische Flüsse und Eiskammern vordringen mussten. Die Höhle bildet ein komplexes vertikales Labyrinth aus Gängen und Hallen, das sich durch den Kalkstein schneidet.
Die Hastings Caves befinden sich im Süden Tasmaniens und bieten Besuchern die Möglichkeit, ein ausgedehntes Kalksteinhöhlensystem zu erkunden. Das Thermalbecken innerhalb der Höhlen wird von unterirdischen Quellen gespeist und hält das ganze Jahr über eine konstante Temperatur von 28 Grad Celsius. Die Höhlen entstanden durch Auflösung des Dolomitgesteins über Millionen von Jahren. Geführte Touren führen durch beleuchtete Kammern mit Stalaktiten, Stalagmiten und anderen Kalksteinformationen.
Die Katakomben von Odessa bilden ein ausgedehntes unterirdisches Tunnelsystem, das sich über mehr als 2500 Kilometer erstreckt. Diese Gänge entstanden im 19. Jahrhundert während des Kalksteinabbaus zur Gewinnung von Baumaterial für die wachsende Stadt. Das Labyrinth aus Tunneln und Kammern wurde später für verschiedene Zwecke genutzt, darunter als Versteck während des Zweiten Weltkriegs.
Akrotiri ist eine bronzezeitliche Siedlung auf Santorin, die im 17. Jahrhundert vor Christus durch einen Vulkanausbruch verschüttet wurde. Die Ausgrabungsstätte zeigt mehrstöckige Gebäude mit Fenstern, Treppen und Abwassersystemen. Die Wände waren mit Fresken geschmückt, die Szenen des täglichen Lebens, Tiere und Landschaften darstellen. Diese archäologische Stätte liegt unter einer dicken Schicht vulkanischer Asche, die zur Konservierung der Strukturen beigetragen hat.
Die Katakomben von Kom El Shoqafa bestehen aus drei unterirdischen Ebenen, die in den Fels gehauen wurden und eine Nekropole aus dem 2. Jahrhundert darstellen. Die Anlage zeigt die Verschmelzung ägyptischer, griechischer und römischer Kunstformen in ihrer Architektur und Dekoration. Besucher finden hier Grabkammern, Sarkophage und Wandreliefs, die Gottheiten und Szenen aus verschiedenen Kulturen darstellen. Diese archäologische Stätte gehört zu den bedeutendsten römischen Begräbnisstätten in Ägypten.
Die Chislehurst Caves sind ein ausgedehntes unterirdisches Netzwerk aus Kreide- und Feuerstein-Minen, das sich über 35 Kilometer erstreckt. Diese Hohlräume wurden über Jahrhunderte durch Bergbauaktivitäten geschaffen, die 1830 endeten. Während des Zweiten Weltkriegs dienten die Höhlen als Luftschutzbunker und boten Tausenden von Menschen Zuflucht vor Bombenangriffen. Heute können Besucher die verzweigten Tunnel und Kammern bei Führungen erkunden und dabei mehr über ihre Geschichte als Bergwerk, Schutzraum und kultureller Veranstaltungsort erfahren.
Mammoth Cave National Park schützt das längste bekannte Höhlensystem der Welt mit über 676 Kilometern kartierter Gänge. Die Kalksteinhöhlen erstrecken sich über fünf Ebenen und enthalten unterirdische Flüsse, Seen und zahlreiche Mineralformationen. Das System entwickelte sich über Millionen von Jahren durch die Auflösung von Kalkstein durch Regenwasser und bildet heute ein komplexes Netzwerk von Kammern und Passagen.
Wind Cave National Park schützt eines der längsten Höhlensysteme der Welt mit über 240 Kilometern kartierter Gänge. Die Höhle ist bekannt für ihre außergewöhnlichen Boxwork-Formationen, ein seltenes Kalzitmuster, das mehr als 95 Prozent der weltweit bekannten Vorkommen dieser geologischen Struktur enthält. Das Höhlensystem erstreckt sich durch mehrere Ebenen mit unterschiedlichen Luftdrucksystemen, die natürliche Luftströmungen durch die Eingänge erzeugen und der Höhle ihren Namen gaben.
Die Jenolan Caves bilden ein ausgedehntes Höhlensystem im Silur-Kalkstein der Blue Mountains. Diese Höhlen enthalten unterirdische Flüsse, die über Jahrmillionen Kalksteinformationen geschaffen haben. Wissenschaftler entdeckten in den Gängen versteinerte Überreste ausgestorbener Tierarten, die Einblicke in frühere geologische Epochen bieten. Das Höhlennetz erstreckt sich über mehrere Ebenen und weist verschiedene Kammern mit unterschiedlichen Mineralablagerungen auf.
Die Cave of the Crystals ist eine natürliche Höhle in der Naica-Mine, die sich 300 Meter unter der Erdoberfläche befindet. Diese Kammer beherbergt die größten bekannten Selenitkristalle der Welt, von denen einige über 11 Meter lang sind und mehrere Tonnen wiegen. Die Kristalle entstanden über Hunderttausende von Jahren durch mineralreiches Grundwasser bei konstanten Temperaturen um 58 Grad Celsius. Die extremen Bedingungen mit hoher Luftfeuchtigkeit und Temperaturen machen einen Aufenthalt ohne Spezialausrüstung nur für kurze Zeit möglich.
Die Katakomben von Paris erstrecken sich über ein weitläufiges Netz von Tunneln und Kammern etwa 20 Meter unter den Straßen der Stadt. Diese ehemaligen Steinbrüche wurden Ende des 18. Jahrhunderts zu einem Ossarium umgewandelt, als die überfüllten Friedhöfe von Paris aus hygienischen Gründen aufgelöst werden mussten. Die Gebeine von mehr als sechs Millionen Parisern wurden hierher überführt und entlang der Wände in geometrischen Mustern aufgeschichtet. Heute bilden die Katakomben ein unterirdisches Denkmal, das nur teilweise für Besucher zugänglich ist.
Die Waitomo Glowworm Caves sind ein Kalksteinhöhlensystem auf der Nordinsel Neuseelands, das durch einen unterirdischen Fluss durchzogen wird. In diesen Höhlen leben Tausende von Larven der endemischen Art Arachnocampa luminosa, die durch Biolumineszenz ein bläuliches Licht erzeugen. Die Höhlen entstanden vor etwa 30 Millionen Jahren durch geologische Prozesse und wurden 1887 erstmals von Maori-Häuptling Tane Tinorau und dem britischen Landvermesser Fred Mace erkundet. Besucher können die Höhlen bei Bootsfahrten auf dem unterirdischen Fluss erkunden.
Matmata ist ein traditionelles Berberdorf im Süden Tunesiens, dessen Architektur sich durch ein System unterirdischer Wohnungen auszeichnet. Die Bewohner gruben über Jahrhunderte vertikale Schächte in den weichen Sandstein und legten um diese Zentralhöfe herum mehrere Kammern an. Diese Bauweise bietet natürlichen Schutz vor den extremen Temperaturschwankungen der Region. Einige dieser Höhlenwohnungen werden noch heute bewohnt, während andere zu Gästehäusern oder Museen umgewandelt wurden. Die außergewöhnliche Bauweise des Dorfes diente als Drehort für mehrere Filmproduktionen.
Die Edinburgh Vaults bilden ein ausgedehntes Netzwerk unterirdischer Gewölbekammern, das sich unter den Steinbögen der South Bridge erstreckt. Diese Räume wurden im späten 18. Jahrhundert erbaut und dienten Handwerkern, Händlern und Geschäftsleuten als Werkstätten, Lagerräume und Tavernen. Nach einigen Jahrzehnten wurden die Gewölbe aufgrund von Feuchtigkeitsproblemen und schlechten sanitären Bedingungen aufgegeben und gerieten in Vergessenheit, bis sie in den 1980er Jahren wiederentdeckt wurden.
Die Katakomben von Rom bilden ein ausgedehntes unterirdisches Netz aus Gängen und Grabstätten, das ab dem 2. Jahrhundert entstanden ist. Diese Anlagen erstrecken sich über mehr als 170 Kilometer unter der Stadt und dienten ursprünglich als Begräbnisorte für frühe christliche Gemeinden. Die Tunnel enthalten zahlreiche Wandmalereien, Inschriften und architektonische Elemente, die Einblick in die religiösen Praktiken und das tägliche Leben der damaligen Zeit geben.
Die Kumharwadi-Höhlen wurden im 2. Jahrhundert aus rotem Stein gemeißelt und dienten buddhistischen Mönchen als Rückzugsorte. Diese unterirdischen Räume umfassen mehrere Meditationskammern, die in den Fels gehauen wurden, sowie ein zentrales Heiligtum. Die Wände des Hauptraums zeigen erhaltene Malereien, die religiöse Szenen und Ornamente darstellen. Die rote Färbung des Gesteins verleiht den Höhlen ein besonderes Erscheinungsbild und zeugt von der lokalen Geologie.
Die Kapuzinergruft befindet sich unterhalb der Kirche Santa Maria della Concezione dei Cappuccini und besteht aus sechs kleinen Kapellen. Seit 1631 wurden hier die sterblichen Überreste von etwa 4.000 Kapuzinermönchen verwendet, um Wände, Decken und Bögen zu gestalten. Knochen und Schädel bilden geometrische Muster, Rosetten und religiöse Symbole. Die Gruft dient als Memento mori und erinnert Besucher an die Vergänglichkeit des irdischen Lebens.
Die Fingalshöhle liegt an der Westküste der unbewohnten schottischen Insel Staffa in den Inneren Hebriden. Diese Meereshöhle entstand durch vulkanische Aktivität und besteht aus geometrisch geformten Basaltsäulen, die sich über 75 Meter in die Felswand erstrecken. Das Innere der Höhle misst etwa 20 Meter in der Höhe und wird bei Flut vom Atlantik überspült. Die hexagonalen Säulenformationen erzeugen außergewöhnliche akustische Eigenschaften, die Wellengeräusche verstärken und Echo-Effekte hervorrufen.
Die Cango Caves bilden ein ausgedehntes Kalksteinhöhlensystem im Swartberg-Gebirge nahe Oudtshoorn. Die Höhlen enthalten zahlreiche Stalaktiten, Stalagmiten und andere Mineralformationen, die sich über Jahrtausende entwickelt haben. Das Tunnelsystem erstreckt sich über drei Kilometer tief in den Berg und umfasst mehrere Kammern unterschiedlicher Größe. Besucher können die vorderen Bereiche durch geführte Touren erkunden, während die hinteren Abschnitte anspruchsvollere Durchgänge aufweisen.
Die Reed Flute Cave erstreckt sich über 240 Meter durch Kalksteinformationen, die sich über Millionen von Jahren gebildet haben. Diese Höhle bei Guilin zeigt Stalagmiten, Stalaktiten und Steinsäulen in verschiedenen Formen. Das Innere wird durch künstliche Beleuchtung in unterschiedlichen Farben hervorgehoben, die seit den 1960er Jahren installiert wurde. Die Höhle diente während des Zweiten Weltkriegs als Zufluchtsort und trägt ihren Namen nach dem Schilf, das am Eingang wächst.
Die Salzkathedrale von Zipaquirá wurde in den Tunneln eines stillgelegten Salzbergwerks errichtet, etwa 200 Meter unter der Erdoberfläche. Die Kirche umfasst drei Schiffe, die aus Halitgestein gehauen wurden. Der Kreuzweg besteht aus vierzehn Stationen, die in die Salzwände eingemeißelt sind. Das zentrale Kreuz im Altarbereich erreicht eine Höhe von sechzehn Metern. Die liturgischen Räume nutzen das natürliche Rosa und Grau des Salzes, ergänzt durch gezielte Beleuchtung.
Die Karla-Höhlen wurden im 2. Jahrhundert v. Chr. in den Basaltfelsen geschlagen und gehören zu den bedeutendsten buddhistischen Felsentempeln Indiens. Diese Höhlen beherbergen mehrere Gebetshallen mit aufwendig gearbeiteten Säulen, deren Kapitelle mit Elefanten und Reitern verziert sind. Die Haupthalle erstreckt sich über 45 Meter in den Berg hinein und wird von einer Reihe kunstvoll gestalteter Steinsäulen getragen. An den Wänden befinden sich zahlreiche Skulpturen, die Szenen aus dem Leben Buddhas darstellen.
Die Longyou-Höhlen bilden ein System von 24 von Hand in Sandstein gehauenen Kammern im Bezirk Longyou in der Provinz Zhejiang. Diese unterirdischen Räume wurden vor etwa 2000 Jahren geschaffen und erstrecken sich über eine Gesamtfläche von 30000 Quadratmetern. Die Höhlen zeichnen sich durch hohe Decken, Steinsäulen und parallele Meißelspuren an den Wänden aus. Ihre ursprüngliche Nutzung und die Bauweise bleiben ungeklärt, da keine historischen Aufzeichnungen über ihre Entstehung existieren.